"Das Gold kommt zur Schlange. Das ist das Gold wirklicher Weisheit.“
Die grüne Schlange
Die grüne Schlange ist eine Gestalt aus Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie und repräsentiert die tief unbewusste Seelenkraft, die in den Lehren des Tantra und in der Theosophie als Kundalini, die Heilige Schlangenkraft, bezeichnet wird.
Die Schlange ist immer das Symbol gewesen für das Selbst, das nicht in sich bleibt, sondern in Selbstlosigkeit das Göttliche in sich aufnehmen kann, sich hinopfern kann; das demütig, selbstlos Erdenweisheit sammelt, indem es in den «Klüften der Erde» umherkriecht, das hinaufsteigt zum Göttlichen, indem es nicht den Egoismus und die Eitelkeit entfaltet, sondern indem es sich selbst dem Göttlichen ähnlich zu machen sucht. Die Schlange in ihrem selbstlosen Streben nimmt das Gold der Weisheit auf, sie durchdringt sich ganz mit dem Gold und dadurch wird sie leuchtend von innen heraus. Sie wird leuchtend, wie das Selbst es wird, wenn es zu der Stufe der Inspiration sich emporgearbeitet hat, wo der Mensch innerlich leuchtend, lichtvoll geworden ist und Licht dem Licht entgegenströmt. Die Schlange bemerkt, dass sie durchsichtig und leuchtend geworden war. Lange schon hatte man ihr versichert, dass diese Erscheinung möglich sei. War sie vorher grün, so ist sie jetzt leuchtend. Die Schlange ist grün, weil sie in Sympathie ist mit den Wesen ringsumher, mit der ganzen Natur. Wo diese Sympathie lebt, da erscheint die Aura in hellgrüner Farbenschattierung. Grün ist die Farbe, in der die Aura des Menschen erscheint, wenn vorwiegend selbstloses, hingebungsvolles Streben in der Seele lebt. Jetzt, wo sie selbst von innen heraus leuchtend geworden ist, sieht die Schlange, vorher tastete sie nur in ihrem strebenden Bemühen. Alle Blätter scheinen von Smaragd, alle Blumen auf das herrlichste verklärt. Sie sieht alle Dinge in neuem, verklärtem Licht. So leuchtend smaragdfarbig erscheinen uns die Dinge, wenn uns der Geist aus ihnen entgegenströmt, wenn Licht dem Licht entgegenströmt.
Jetzt, wo sie leuchtend geworden ist, wo sie die höhere göttliche Natur in sich aufgenommen hat, findet sie auch den Weg zu dem unterirdischen Tempel." (Lit.: Rudolf Steiner, GA 053, S. 342f)
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